Ganz tief in meinem Herzen bin ich ein Geburtstagsmädchen.
Ich liebe es, Geburtstag zu haben, diese heimliche Aufregung schon ein paar Tage vorher, ich vorfreue mich immer schon um Weihnachten herum. Weihnachten, Silvester (immer noch mit i) und dann nur noch ein paar Tage, dann ist es wieder soweit.
Mit allem Shi Shi und ’ner Kirsche on top
Oh, ich liebe Geburtstagstisch-Deko, Blumen, Luftballons, Kerzen und Kuchen, Konfetti, hübsch verpackte Geschenke, das ganze Programm. Ich liebe es, angerufen zu werden oder Nachrichten zu bekommen, von Leuten zu hören, mit denen man sonst – aus welchen Gründen auch immer – momentan nicht mehr so oft spricht. In Kontakt zu bleiben, trotzdem noch im Kopf sein, diejenige zu sein, an die heute gedacht wird. Ich liebe spontane Überraschungsbesuche, selbst wenn sie nur auf einen Kaffee, einen Drücker, ein kurzes Hallo oder eine abgeholte Hose sind (Danke, Anne und danke, Anne!) Oh ja, ich lieb das alles, ganz tief in meinem Herzen bin ich wirklich wirklich Geburtstagsmädchen.

Letztes Jahr, das war wohl nix
Und das zeigt sich auch schon an meinem Geburtstag, irgendwie war einfach der Wurm drin. Ich war den ganzen Tag im Dauerstress und bin nur hin- und her gerannt, habe mir zuviel aufgeladen und bin damit etwas unsanft auf die Nase geflogen.
Ich hatte mir den ganzen Tag über Freunde eingeladen, um nicht nur mit dem Baby den Tag zu verbringen. Es war mein Geburtstag und den wollte ich ein kleines bisschen besonderer haben. Los ging es mit einer Freundin, die zum Frühstück kommen wollte. Was ich nicht bedacht hatte: Ich musste vorher noch das große Kind in die Kita bringen und wollte frische Brötchen besorgen. Es kam, wie es kommen musste: Alles ging schief, keine Routine klappte und ich stand schon total unter Druck, bevor es überhaupt neun war. Irgendwie war ich dann doch noch rechtzeitig zu Hause, verschwitzt, ungeduscht und mit strähnigen Haaren.. Irgendwie hatte ich mir das anders gedacht. Zum Glück ahnte meine Freundin mein Dilemma (ich bin da ja auch echt unverbesserlich, „perfekte“ Gastgeberin und so…) und so wuppten wir das dann gemeinsam.
Am Nachmittag kam dann Kaffee- und Spielbesuch. Der verlief mit einem selbst gekauften Kuchen zwar ein wenig entspannter, führte aber auch dazu, dass ich nichts schaffte – weder aufräumen, noch die Küche (oder den Rest des Hauses) in Ordnung bringen oder den Abend vorbereiten – mein Schwiegereltern waren zum Essen eingeladen. Als sie dann abends da waren, das Essen dampfend auf dem Tisch stand (wir hatten zum Glück irgendwann zwischendrin beschlossen, einfach etwas zu bestellen), lag ich… allein mit dem weinenden Baby im dunklen Schlafzimmer und feierte mal sowas von überhaupt gar nicht, während die anderen (auf meine Bitte) aßen, solange es heiß war.. Ich aß dann später, lauwarm, aber immerhin nicht allein. Ein bisschen hastig vielleicht, weil das Baby mal wieder eine wilde Phase hatte und fast dauerhaft nach mir verlangte, aber ich aß. Nun denn.
Am schlimmsten empfand ich allerdings all die lieben und lieb gemeinten Nachrichten und Glückwünsche zu meinem Geburtstag, ich möge einen entspannten Tag haben, mich verwöhnen lassen, die Füße mal hochlegen und es mir so richtig gut gehen lassen…Das führte mir jedes Mal wieder vor Augen, wie ich es eigentlich gern gehabt hätte und wie sehr ich doch diesmal am Ziel vorbei gerannt war…
Neues Jahr, neues (Geburtstags)Glück
Ich habe aus dem letzten Jahr gelernt. Für dieses Jahr hatte ich geplant, mir nur Sachen zu „erlauben“, die mir richtig gut tun. Nichts vorbereiten müssen, niemanden einladen, relax. Der Liebste hatte sich frei genommen ich hatte mir von ihm etwas Zeit gewünscht. Gemeinsame Zeit, Hand in Hand, über alles und nichts redend durch die Gegend bummeln. Gesagt, getan.
Ein guter Anfang
Nachdem ich erst mit Flüster- und dann mit Kindergesang, kleinen Ärmchen, die sich um meinen Hals schlangen und feuchten Küsschen geweckt wurde, ich musste mir keinen Wecker stellen, ging es zu meinem Geburtstagstisch. Dann machten wir uns für den Tag fertig, ich blies die Kerze auf dem Kuchen aus und wir brachten die Jungs in die Kita.
Frühstücken wie ein Kaiser
Zumindest fühlte es sich so an. Wir saßen in der Osterstraße im Le Delice an einem kleinen, runden Tisch am Fenster, schlürften köstlichsten Kaffee und Chai Latte und knabberten an unseren Croissants und Baguettes. Einfach nur sein, den Moment genießen und gar nichts müssen, es fühlte sich fantastisch an.

Und dann: Entspannen
Wir trödelten Hand in Hand ein bisschen durch unsere alte Hood, erzählten uns von „damals, als wir noch hier wohnten“ und stöberten bei Liv Hamburg, Frau Hansen und Die Pampi. Die Zeit verging wie um Flug und plötzlich war es schon so weit: Mein nächstes Geschenk stand an, ein Massage-Termin. Als ich eine Stunde später tiefenentspannt und mit knittrigem Gesicht die Stufen des kleines Studios hochstapfte, war es so langsam Zeit für ein Mittagessen.


Rock’n Bowl!
Auf dem Weg nach Ottensen beschlossen wir, einen Zwischenstop in meinem unangefochtenen Lieblingsladen anzuhalten: Human Empire. Wir drückten (uns zur Begrüßung), staunten (über all die schönen Dinge), klönten (mit dem tollsten Team), freuten (uns über den Ableger der Monstera obliqua), kauften (das schönste Dino Buch der Welt* von Dieter Braun, Amazon Partnerlink) und drückten (uns zum Abschied) nochmal.

In Altona gab es dann, wonach mir schon längst mal wieder der Zahn tropfte: eine Tuna Bowl bei Poké ’n‘ Roll. Nach dem Essen ein letztes Mal durch zwei, drei kleine Geschäfte schwarwenzeln, noch einen Kaffee auf die Faust und dann mussten wir uns auch langsam wieder auf den Rückweg machen.

Die tun nichts, die wollen nur spielen
Das war unser Motto für den Nachmittag. Wir holten die Jungs und fuhren nach Hause, machten uns gemeinsam über meinen kleinen Geburtstagskuchen her und tauchten in Dino-Welten und säter noch in die Badewanne ab.
Guten Abend, gute Nacht
Dekadenz olé, was kostet die Welt? Zum Abendbrot bestellten wir uns Essen beim Inder und netflixten dann noch einen Moment auf der Couch (akutes „You“-Bingen, gerade!) Die Kinder schliefen ruhig und der Abend endetete, wie der ganze Tag schon gewesen war: wunderschön, besonders und herrlich entspannt.
Happy Birthday
Oh ja, den hatte ich, das war ein wirklich, wirklich happy Birthday, von vorne bis hinten. An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank für die lieben Glückwünsche, die mich auf allen möglichen Wegen erreicht haben, ich habe mich über jeden einzelnen wirklich gefreut. Danke!

Und wisst ihr was? Ich glaube, nächstes Jahr möchte ich das genau so noch einmal machen. Wer weiß, vielleicht wurde ja gerade eine Tradition geboren? Habt ihr vielleicht sogar schon eine Geburtstagstradition? Und wie feiert ihr denn am Liebsten?
Liebst,
icke











5 Kommentare
Guter Beitrag zum Thema Stillen. Interessant, dass ihr 1000 Tage gestillt habt und die ersten 14 Tage du ununterbrochen an der Milchpumpe gehangen hast. Ich erwarte gerade auch mein erstes Kind, deshalb überlege ich, welche Milchpumpe ich mir zulegen soll.
Liebe Judith, wie schön du es geschrieben hast, du sprichst mir aus dem Herzen! Ich stille nun seit 19 Monaten, egal wo ich bin, Familie, Freunde oder Fremde, stets muss ich mich rechtfertigen. Mein kleiner Mann ist sehr sensibel und bekommt so seine Sicherheit. Bin gespannt, wie lange wir diese „Still-Reise „ noch machen und solange Genies Ich noch die gemeinsame Nähe. Danke für die schönen Zeilen ❤️
Und ich danke dir für diesen lieben Kommentar, ich freue mich wirklich sehr darüber! Alles Liebe für euch!
Liebe Judith, ich bin über deinen Abstillbericht gestolpert und wollte ein paar Worte hier lassen. Ich habe meine Jüngste, jetzt 4,5 Jahre alt, bis zum 4. Geburtstag gestillt. Und sie war echt noch süchtig. Sie ist ein picky eater und seitdem ernährt sie sich von 8-10 Lebensmitteln, zu denen nicht unbedingt Obst und Gemüse gehören. Das hat mich schon mehr gestresst als das Stillen. Und die unbeteiligten Beobachter hatten mir doch prophezeit, dass das Kind „nach dem Abstillen endlich essen wird“. Tut sie nicht. Und ich bedauere immer noch, gegen den Wunsch meiner Tochter abgestillt zu haben, sie ist seitdem viel häufiger und schwerer krank mit sehr hohem Fieber bei allen möglichen Keimen.
Jedenfalls, du siehst, ich hadere nach einem guten halben Jahr immer noch und wünsche mir, dass jede Frau selbst bestimmen darf, ob und wie lange sie stillt. Ohne ungewollte Kommentare von völlig Unbeteiligten. Die einzigen, die es – wie bei euch beiden – regeln müssen, sind Mutter und Kind. Ich hoffe, dein Beitrag macht Müttern Mut, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen.
Liebe Grüße, Steffi
Liebe Steffi, tausend dank für deinen lieben Worte und das Teilen deiner Erfahrung. Hach, wenn es doch nur leichter wäre, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen und sich nicht von den Worten anderer beeinflussen zu lassen, oder? Niemand steckt in deinen Schuhen, deiner Lage, kennt deine Familie so gut wie du selbst. Daher hoffe ich mit dir, dass viele Mütter (und Eltern) da draußen es schaffen, ein bisschen mehr auf die eigene Stimme zu hören.
Alles Liebe für euch,
Judith