Knapp drei Monte, wow, also fast ein viertel Jahr ist inzwischen ins Land gezogen seit wir beschlossen haben, dass wir nachhaltiger leben möchten und sich hier einiges ändern muss. Zeit für ein kurzes Innehalten und mal schauen, wo wir eigentlich bisher so gelandet sind. Wir wollten
- Wochentagvegetarier werden
- Besser auf uns selber achten, Inseln und Auszeiten schaffen, Selbstfürsorge
- Richtig einkaufen
- Weniger wegwerfen (Zero oder zumindest less waste)
- Weniger neu kaufen
1) Wochentagvegetarier werden
Wochentags auf Fleisch zu verzichten, das klappt in der Tat ziemlich super. Dazu muss man aber sagen, dass viele unserer Lieblingsgerichte, frische Pasta oder cremige Currys, auch ganz wunderbar ohne Fleisch auskommen. Ob da nun noch ein Stück Hähnchen vorbei schwimmt oder nicht, das macht – zumindest für mich – tatsächlich kaum einen Unterschied. Also kann man es auch einfach weglassen und gut is. Außerdem habe ich zum Geburtstag im Januar viele tolle vegetarische und vegane Kochbücher geschenkt bekommen, voll von richtig guten Mittags-Inspirationen . Einiges habe ich schon nachgekocht, anderes habe ich noch auf der Liste. Und abends essen wir eh meistens Brot, da ist so’ne fette Scheibe Salami zwar mal ganz lecker, schmeckt aber auch grandios, wenn man sie vor dem Essen einfach durch etwas Tomate ersetzt und mit frischem Schnittlauch bestreut.
Fazit: Läuft wunderbar, wir sind sehr glücklich und zufrieden mit dieser Entscheidung. Und ehrlich gesagt habe ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass etwas (= Fleisch oder Wurst) fehlt. Gut, Käse fehlt mir tatsächlich. Dieses „milchfrei“ ist da wirklich noch mal ne ganz andere Hausnummer, dazu mal an gesonderter Stelle mehr.
2) Besser auf uns selber achten, Inseln und Auszeiten schaffen, Selbstfürsorge
Fazit: Da ist noch ordentlich Luft nach oben. Aber hallo.
3) Richtig einkaufen
Hier ging es ja vor allem darum, den Einkauf von Lebensmitteln und anderen Verbrauchsgütern (wie Reinigungsmittel oder Kosmetik) nicht mehr immer nur zwischen Tür und Angel zu wuppen, sondern mal mit Bedacht anzugehen. Wir wollten einen Wochenplan schreiben, sowohl fürs Essen als auch fürs Einkaufen, und dann so für Nachschub sorgen, dass es auch wirklich für die ganze Woche reicht (mal abgesehen von den ganz frischen Sachen) und man auch vernünftig davon kochen kann. Vor allem sollte durch die bessere Planung am Ende weniger weggeschmissen werden müssen, was ja auch wieder in die Kerbe mit der Nachhaltigkeit trifft.
Übrigens bin ich Feuer und Flamme für diese ganze Meal Prep Geschichte, also so zu kochen, dass man gleich mehrere Tage davon essen kann. Mein Pinterest Board dazu findet ihr hier.
Aktuell bin ich noch auf der Suche nach einem tollen Wochenplan zum Download, kann jemand was empfehlen?
Fazit: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Aber dieses ist jetzt das dritte Wochenende, an dem wir mit einem ausführlichen und weitestgehend durchdachten Einkaufszettel eingekauft haben und bisher musste unter der Woche nur für Brotnachschub gesorgt werden. Dass das so einfach klappen kann, hätte ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht.
4) Weniger wegwerfen (Zero oder zumindest less waste)
Die Sache mit dem Müll, naja, sagen wir mal so, ich bin ja lernfähig. Immer mitten in der Großstadt gelebt war ich es einfach nicht gewohnt, Müll zu trennen. Klar, Papier und Glas wurden schon separat entsorgt, ganz früher gab es ja beim rosa SERO Elefanten sogar ein paar Groschen für Abgegebenes, man konnte damit also prima sein Taschengeld aufbessern. Dann kam die Wende, Jahre später die erste eigene Wohnung und der Müll wanderte brav… in einen Eimer. Bis zu unserer letzten Mietswohnung war es so, dass es für Biomüll keine direkte Entsorgungsmöglichkeit gab und die Tonen mit dem Verpackungsmüll immer überquollen. Ehrlicherweise war mir das zu dem Zeitpunkt zwar nicht ganz egal, aber auch nicht wichtig genug, um mir tiefere Gedanken über Müllreduzierung und Nachhaltigkeit zu machen oder sogar etwas zu ändern. Also nahm ich einfach hin, dass es ist, wie es ist und ließ das Thema weitestgehend auf sich beruhen.
Mit dem Umzug in unser eigenes Haus (#zuhäuschen) wurde alles anders. Plötzlich nahmen wir die Müllberge, die wir so produzierten, ganz anders war und beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann. Und mit den eigenen Tonnen änderte sich unser Verhalten. Bis wir bei zero waste sind, ist es noch ein sehr weiter Weg und ich weiß auch gar nicht, ob das für uns überhaupt schaffbar ist. Weniger aber auf jeden Fall und das funktioniert auch schon wunderbar. Zum Beispiel werden Lebensmittel, wo es möglich ist, unverpackt gekauft, wir haben immer eigene Tragetaschen dabei, wenn wir zum einkaufen gehen, ich benutze keine Filtertüten, sondern eine Schraubkanne mit Metallsieb (*Affiliate Link) und dazu einen wiederverwendbaren Kaffeebecher. Um nur mal einiges aufzuführen.
Fazit: Da geht einiges!
5) Weniger neu kaufen
Das ist tatsächlich der Punkt, der für mich am stärksten polarisiert. Manchmal bin ich so resolut und weiß, dass ich all das neue Zeug gar nicht brauche. Da fällt es mir dann auch nicht schwer, daran vorbeizugehen oder zu -klicken. Und dann gibt es Tage, da locken die Newsletter der Lieblingsmarke mit supermegaüberguten Angeboten, reizvollsten Deals und gigantischsten Sales. Die neue Nagellackfarbe da im Regal strahlt viel schöner als die nur ein Nuance-lein dunklere, die ich schon zuhause hab und die Jungs brauchen ganz unbedingt noch mehr Klamöttchen, die Muddi so entzückend findet. Das sind die Tage, an denen es mir wirklich schwer fällt, meine Shoppinglust im Zaum zu halten und zu widerstehen. Nicht nur, weil es das Konto und die Lagerkapazitäten bei uns zuhause schont, sondern auch, weil ich dem ständigen Kaufrausch endlich abschwören möchte (man kauft und kauft und die Befriedigung hält, wenn überhaupt, eh nur ganz kurz an). Klar, ein paar Sachen werden wir natürlich noch neu kaufen (müssen und wollen), darum geht es ja gar nicht. Aber was Spielzeug und (insbesondere Kinder)Kleidung betrifft, werde ich zukünftig noch mehr auf Flohmärkte und Kleinanzeigen setzen. Außerdem hab ich für uns ja Tchibo Share entdeckt, darüber habe ich ja neulich schon ausführlicher berichtet.
Fazit: Weniger neu kaufen ist nur manchmal ein bisschen schwer, klappt aber meistens ganz gut. Vor allem, wenn man auch gebraucht kaufen oder einfach leihen kann, was man mag.
Alles in allem muss ich sagen, sind wir auf einem guten Weg. Sicherlich ist nicht alles perfekt (aber hey, wer will das schon?) und hier und da ist auch noch gut was raus zu holen. Allerdings wird das hier auch nicht sklavisch passieren, denn es soll ja auch noch ein bisschen Spaß machen. Ich bin jedenfalls soweit schon ganz zufrieden und sehr gespannt, wie es hier in Sachen Nachhaltigkeit weiter geht.
Und ihr? Wie sieht es bei euch aus? Wo seht ihr (bei euch und hier) noch Handlungsbedarf? Ich freu mich drauf, von euch zu lesen, erzählt doch mal!
Bis dahin und liebst,
icke
*Dieser Text enthält Affiliate Partnerlinks, das heißt, ich bekomme eine kleine Provision, falls jemand die von mir ehrlich empfohlenen und deshalb verlinkten Artikel kauft. Euch kostet das natürlich nicht mehr, als würdet ihr direkt kaufen.
3 Kommentare
Ich habe seit einigen Monaten das Einkaufen auf dem großen Wochenmarkt für mich entdeckt und empfehle es jedem. Nicht nur, dass es günstiger ist, als gedacht (manches ist sogar billiger als beim Discounter. Äpfel zB). Das viele bunte Obst und Gemüse (und … und … und …) macht auch unglaublich Lust, frisch zu kochen und sich gesund zu ernähren. Außerdem unterstützt man auch regionale, kleine Höfe und kann auf Plastikverpackungen weitestgehend verzichten. Hinzu kommt, dass man wirklich automatisch übt, bewusster einzukaufen, weil es den großen Wochenmarkt eben nur wöchentlich, und nicht täglich gibt.
Und wie schön ist es bitte, über den Markt zu schlendern, sich alles in Ruhe anzusehen, mit den Verkäufern zu klönen und hier und da mal was zu probieren? Ich lieb das auch sehr. Was kaufst du denn noch dort außer Obst und Gemüse?
Ziemlich regelmäßig Eier, Brotwaren und ausgewählte Milchprodukte. Manchmal auch frische Nudeln oder Blumen. (Fleisch und Fisch sind für mich als Vegetarier keine Frage. Würde ich darauf aber nicht sowieso verzichten, würde ich es vermutlich auch auf dem Markt holen …)
Da es für mich in der Regel zeitlich nicht anders machbar ist, als den Marktgang in den Weg zur Arbeit einzubinden, muss ich mich aber sowohl zeitlich als auch in der Auswahl oft beschränken.
Ich muss gestehen, die erhöhte Interaktion mit den Verkäufern kann für mich introvertierten Menschen auch manchmal eine Herausforderung sein, aber da ich auf einen recht großen Markt mit recht vielen Kunden gehe, kann ich das oft auch "klein halten", ohne unfreundlich zu wirken.
Was ich übrigens selbst noch(!) nicht ausprobiert habe, was aber vermutlich auch eine wirklich gute Sache ist: marktschwaermer.de