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Mit zwei kleinen Kindern allein verreisen: Fantastisch oder verrückt?

Ja, ich habe Angst, und das nicht zu wenig. Ja, ich frage mich tatsächlich mehrmals am Tag, ob ich bei Sinnen war, als ich diesen Plan ausheckte. Und ja, ich habe wirklich mehr als einmal überlegt, mich zu verkriechen und alles direkt wieder abzusagen. Aber das mache ich nicht. Das möchte ich nicht. Da „muss“ ich jetzt durch.

Fakt ist, dass wir hier alle mehr als urlaubsreif sind, wir Eltern, nach einem Kitajahr voller Aufregung und Abenteuer vor allem aber auch die Kinder. Dass wir uns so oft es nur irgendwie geht Auszeiten verornden und wenigstens hin und wieder mal ein Wochenende lang dem Alltag entfliehen, davon hab ich letzte Woche schon erzählt. Aber manchmal reicht das eben nicht mehr, deshalb kommt es jetzt richtig dicke: wir machen eine kleine Reise und schon in drei Tagen geht es los.

Kann eine Reise allein mit zwei kleinen Kindern erholsam sein?

Papa bleibt zuhause

Kann eine Reise allein mit zwei kleinen Kindern erholsam sein?Wir, das sind die Jungs (inzwischen fast 5 und 2,5 Jahre alt) und ich. Mein Mann hat im Frühjahr einen neuen Job angefangen und ist noch in der Probezeit, also muss er sich leider noch ein bisschen gedulden, bis es Ende August für uns alle noch einmal zusammen losgeht. Weil ich aber das große Glück hab, mich bzw. meine Arbeitszeit selbst organisieren zu können, haben wir beschlossen, dass wir anderen drei solange nicht mehr warten wollen und schon mal eine kleine vorab-Ferienwoche einlegen. Ein bisschen Urlaubsluft schnuppern, sozusagen. Einfach mal raus kommen, eine kurze Pause vom Alltag einlegen und unsere müden Seelen ein bisschen baumeln lassen.

Und wohin geht die Reise?

Also werden wir mir einen lang geträumten und fast vergessenen Traum erfüllen und mit einem Flussschiff die schöne blaue Donau entlang schippern. Kennt ihr das, dass bestimmte Orte, Gebäude oder Flüsse so ein Kribbeln in eurem Bauch auslösen, euch geradezu magisch anziehen und manchmal sogar ein bisschen Liebeskummer (na gut, oder eben Heim- oder Fernweh) verursachen? So geht es mir beispielweise mit dem Berliner Fernsehturm (Oh man, ist das lange her, wer einen Blick in mein junges 2011er Herz werfen will, unbedingt lesen!), den Alpen (am besten das Panorama, das sich nach dem Ausstieg aus der Seilbahn eröffnet) und eben auch mit der Donau.

Auf der Donau wollen wir fahren, hab ein Schifflein geseh’n

Wir werden Wien sehen und Esztergom, Orte, die ich mit meinen Eltern in meiner Kindheit besucht habe und deren Namen ganz hinten in meinem Kopf noch kleine, feine und fast vergessene Erinnerungen wachklingeln. Wir werden nach Budapest fahren und Bratislava sehen, Städte, die mich unglaublich faszinieren, in die ich es aber bisher nicht geschafft habe. Wir werden durch die Wachau fahren und Melk kennenlernen, Gegenden, die ich bisher noch überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.
 
Kann eine Reise allein mit zwei kleinen Kindern erholsam sein?

Allein mit zwei Kindern verreisen – Fantastisch oder verrückt?

Oh ich freue mich wahnsinnig auf das Abenteuer mit meinen Jungs und kann es kaum noch erwarten. Aber wie anfangs schon erwähnt, habe ich auch einen riesigen Respekt vor der Woche und mir wird ganz flau, wenn ich daran denke. Allein mit zwei wilden Rabauken, die gerne mal ihre Welt auf den Kopf stellen, schaffe ich das? Wird es mir gelingen, die beiden durch dieses Abenteuer zu führen? Wie werden sie sein, die Tage, an denen ich von früh bis spät, ja rund um die Uhr ganz allein für die beiden verantwortlich bin? Ich hatte ja vor meiner Mutter-Kind-Kur schon Bammel, obwohl ich da sogar nur mit einem Kind unterwegs war. Natürlich ist mir ist klar, dass wir kein ausgedehntes Super-duper-mega-umfassendes Sightseeing-Programm absolvieren werden, wollen oder können. Aber darum geht es auch gar nicht.

Gemeinsam die Welt entdecken und Erinnerungen schaffen

Es geht darum, mal raus zu kommen und dem Alltag zu entfliehen, ein bisschen in den Tag zu leben und gemeinsam neue und alte Orte (wieder) zu entdecken. Es langsam angehen zu lassen, unserem eigenen Pulsschlag angepasst. Mal andere Luft zu schnuppern und einfach gemeinsam Zeit zu verbringen, nichts zu müssen, nur zu wollen. Und es geht darum, meinen Jungs ein bisschen mehr von der Welt zu zeigen und Erinnerungen zu schaffen. Erinnerungen, die vielleicht irgendwann, fast vergessen, leise in ihren Köpfen wachgeklingelt werden, wenn sie die Namen der Städte hören, die sie als Kinder zusammen mit ihrer Mama besuchten.

Kann eine Reise allein mit zwei kleinen Kindern erholsam sein?

Vorfreude ist stärker als Angst

Und noch während ich das hier schreibe, beginnt mein Herz schneller zu schlagen, mein Bauch kribbelt und ich werde unheimlich aufgeregt. Tatsächlich ist da ein Kloß in meinem Hals und mir wird ganz warm ums Herz: Ich freue mich wie verrückt auf diese Erfahrung und ich bin gespannt, wer von uns dreien nach (oder an) dieser Reise am meisten gewachsen sein wird.

Seid ihr schon mal allein mit Kindern verreist? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Habt ihr Tipps für mich? Und was sollte man in Wien, Budapest oder Bratislava unbedingt mit Kids gemacht haben? Ich freue mich auf eure Kommentare!

Liebst,

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Kann eine Reise allein mit zwei kleinen Kindern erholsam sein?

 

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It's okay to be not okay. Ok. I am not.

It's okay to be not okay. Ok. I am not.

It’s okay to be not okay.
Ok. I am not.

Das Meer ist ganz ruhig, ganz glitzernd und spiegelt, es schwimmt sich ganz easy, routiniert geht’s voran.

Von Strömungen, die sich da langsam aufbauen und heimlich ganz stark werden, merkt man vorerst nichts. Nur vielleicht, dass man plötzlich ein bisschen mehr Kraft braucht, um das Tempo zu halten, das man sonst von sich kennt.

Man kommt weiter gut vorwärts, glaubt: Man, ach, das geht schon! Denn irgendwie geht es ja weiter voran. „Ich stell mich nur an grad, ich bin einfach müde, dann geht es heute eben bisschen früher ins Bett.“

Dass die Strömungen inzwischen Strudel wurden, die alles gierig und stark alles in den Abgrund ziehen, die reißen und tosen, die wüten und rauschen, das bleibt verborgen, das sieht man schlicht nicht.

Man schwimmt einfach weiter, mehr Kraft noch, das geht schon, das Meer scheint doch ruhig und der Himmel noch blau. Doch der Strudel, der wildert beharrlich nach unten, mehr Kraft noch, mehr Sog folgt, dann zu viel und zu laut.

Bis man – viel zu spät dann – endlich realisiert, dass gar nichts mehr rund läuft und man nicht mehr kann.

Blöd nur, dass die Kraft da schon lang nicht mehr ausreicht, um zurück zu kommen und nicht unterzugehen.


Warum ich das schreibe, das öffentlich mache? 
Weil ich nicht okay bin.
Und das ist okay.

Und weil’s mir so schwerfällt, darüber zu sprechen, weil ich das schlichtweg einfach (noch) nicht so gut kann. Doch es musste mal raus jetzt und es scheint so viel leichter, die Worte zu schreiben, die ich nicht aussprechen kann. Sie mir einzugestehen und sie mir zu erlauben, das ist ein Anfang. Der Weg ist lang, doch das Ziel ist das Ziel. Und wenn ich da ankommen, dann will ich wieder ich sein. Und wieder ich werden? Da arbeite ich jetzt dran.

Liebst,

Auch das noch: Ich hab AD(H)S als Erwachsene

Auch das noch: Ich hab AD(H)S als Erwachsene

Keine Ahnung, ob du es vielleicht schon bei Instagram verfolgt hattest oder ob das hier jetzt komplett neu ist: Ich habe AD(H)S, das erst kürzlich bei mir diagnostiziert wurde.. Ein bisschen was habe ich schon dazu erzählt und geschrieben, aber irgendwie ist das nicht nur ein Thema für Instagram, sondern auch für hier  und ich glaube, deswegen werde ich jetzt nach und nach auch auf meinem Blog darüber schreiben. 

Pünktlich zum Mental Health Day am 10. Oktober war es jedenfalls so weit: Wochenlang hatte ich überlegt, ob ich in der Öffentlichkeit überhaupt darüber sprechen möchte, und plötzlich war es ganz klar: Die Zeit des Versteckens muss vorbei sein, wir müssen über Dinge sprechen, wenn wir sie ändern, wenn wir sie enttabuisieren wollen. 

Seit immer schon versuche ich, meine „Schwächen“ zu verstecken, meine „Makel“ und Eigenschaften, die ich mir immer weggewünscht habe und ständig versucht, zu maskieren. Ich hab weder über den Burnout gesprochen, der mich vor etwa 10 Jahren in die Knie zwang, noch über die Therapien, die ich gemacht habe, geschweige denn von all den anderen Dämonen, mit denen ich hin und wieder kämpfe.

Und auch meine neuste „Errungenschaft“, AD(H)S – spätdiagnostiziert im Erwachsenenalter – wollte ich erst weder wahrhaben noch darüber reden. Ich weiß seit einer kleinen Weile, dass ich ADHS habe. Irrsinnig viel erklärt sich dadurch, und dennoch ist es noch schwer zu fassen. Ich stehe am Anfang, aber ich bin auf dem Weg. Und ich werde drüber sprechen. Weil endlich Schluss sein muss mit dem Maskieren – und zwar in jegliche Richtung.

Und jetzt entschuldige mich, mein Mutausbruch macht mir Angst, ich muss mir mal kurz die Decke über den Kopf ziehen. 🙈

Falls du jetzt aber Lust  bekommen hast, mehr darüber zu hören, dann here some good news. Wir haben für den Mamsterrad-Podcast mit den AD(H)S-Expertinnen Dr. Ismene Ditrich, Fachärztin für Psychologie und Psychiatrie, und Dr. Christa Koentges, Psychologin und Psychotherapeutin, über AD(H)S im Erwachsenenalter und insbesondere bei Frauen gesprochen. Die ganze Podcastfolge gibt es hier:

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Weitere Informationen

Wenn dich das Thema „AD(H)S im Erwachsenenalter“ interessiert, habe ich hier noch ein paar wirklich tolle Buchtitpps für dich:

„Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S“

Frauen und Mädchen mit AD(H)S erhalten viel seltener eine Diagnose als Männer und Jungen, denn ihre Symptome fallen weniger stark auf: Betroffene Frauen und Mädchen sind weniger hyperaktiv, dafür verträumt, unaufmerksam und vergesslich. Die zu späte oder fehlende Diagnose kann weitreichende Folgen haben: Der Leidensdruck bleibt meist über Jahrzehnte bestehen, schadet ihrem Selbstwertgefühl und zieht Folgeerkrankungen nach sich.

Die vier Expertinnen der Freiburger Arbeitsgruppe AD(H)S leisten in diesem Buch wichtige Aufklärungsarbeit für Frauen mit AD(H)S sowie für Eltern betroffener Mädchen. Mit vielen Einblicken aus der Forschung, Fallgeschichten, Reflexionen und Übungen zur Selbsthilfe zeigen sie konkrete Wege auf, wie Betroffene mit ihrer Besonderheit Frieden schließen, ihre vielen Stärken entdecken und gut mit AD(H)S leben können.

BUCH BESTELLEN*

„Hirngespinste: Mein Leben mit ADHS“

Sätze wie „Ein bisschen ADHS hat doch jeder.“, „ADHS gibt es doch gar nicht.“ oder „ADHS haben doch nur kleine Jungs.“ gehören für Lisa Vogel zum Alltag. Wie es ist, als erwachsene Frau mit ADHS zu leben, welchen Vorurteilen man ausgesetzt ist und was im Alltag hilft, davon handelt dieses Buch.

Lisa räumt mit Mythen rund um die Stoffwechselstörung im Gehirn auf. Denn nicht jede/r mit ADHS ist ein zappeliges Kind, schlecht in der Schule oder auffällig im Erwachsenenalter. Mit ihrer späten Diagnose begann ihre Reise zu sich selbst, aus der ihr Wunsch erwuchs, andere auf dieser Reise zu begleiten, ihnen Verständnis zu schenken und sie vor Selbstzweifeln zu schützen.

Aktuelle Erkenntnisse und Studien zum Thema ADHS bei Erwachsenen runden das Buch ab.

BUCH…

4 Kommentare

  1. Du wirst sehen, es wird wundervoll!
    Eine Reise ist immer ereignisreich und prägend für die Zukunft. Ich finde es ganz großartig von Dir, daß Du das den Beiden ermöglichst und ihr euch eine "Auszeit" nehmt.
    Die Erinnerungen wird Euch keiner mehr nehmen können und Du wirst daran wachsen als Mutter.
    Ich wünsche Euch 3 gaaaaaanz viel Spaß und eine unvergessene Zeit.

    • Danke, danke, danke! Ich könnte gespannter nicht sein. Und ja, eins ist sicher: Vergessen werden wir dieses Abenteuer nicht.

      <3!

  2. Hallo Judith, wie war deine Reise? Ich werde auch mit meinen Kids verreisen, alleine. Sie sind jünger aber ich habe auch das komplett Paket mit Kinderbetreuung. Es stellt sich nur die Frage, ob es beide machen.

    Meine Mutter versucht es mir gerade auszureden, deshalb steigt auch meine Angst.

    Ich freue mich aber eigentlich riesig auf die Zeit mit den Kids ohne Haushalt und Alltag.

    Ich würde mich über einen Erfahrungsbericht sehr freuen.


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