Wer kennt es nicht – eben noch ging es harmonischer zu als auf dem Cover eines Kataloges für fröhlich-bunte Kindermode, „What a wonderful world“-summend hüpfen wir Hand in Hand, mit Blumenkränzen auf den Köpfen und in lupenreinen, weißen Leinenkleidern über blütenschwer duftende Sommerwiesen. Doch auf einmal hängen da wie aus dem Nichts dicke, schwarze Gewitterwolken über dem Kind. In seinen Augen lodert der Zorn und dann explodiert es ganz plötzlich und ohne große Vorwarnung. Och nö, muss das jetzt sein? Puh, ehrlich?
Wenn Tintenfische durch Spießruten laufen
Gerne passiert das ja, wenn man gerade im Supermarkt an der Kasse steht. Den Einkauf hat man erstaunlicherweise einigermaßen glimpflich über die Runden gebracht. Immerhin, denn eigentlich hätte man wieder neun Arme gebraucht: Einen Arm fürs große Kind, zwei Arme fürs kleine, einen braucht man, um die Sachen aus dem Regal zu nehmen und in den Wagen zu legen und mit einem weiteren stellt man zeitgleich die Sachen, die die Kinder in freudiger Beharrlichkeit immer wieder in den Wagen legen, zurück ins Regal. Ein Arm trägt die wie immer viel zu schwere Tasche, einer hält das Handy, in dem man nach der digitalen Einkaufsliste wühlt und zwei braucht man letztendlich, um den Einkaufswagen zu schieben, der sich natürlich mal wieder so überhaupt nicht lenken lässt.
Die Ruhe vor dem Sturm
Die Quote an der Kasse ist diesmal eine relativ gute: Nur etwa ein Viertel der Produkte, die auf dem Band landen, sind ursprünglich nicht geplant gewesen. Darunter ein paar quietschbunte Joghurts, eine riesige Tüte Gummibärchen und die viel zu pinke Minifleischwurst mit diesem merkwürdigen Fuchsvieh vorne druff, bei uns liebevoll nur „Flutschwurst“ genannt. (Sorry, Ferdi! <3) Als man sich dann beinah schon imaginär auf die Schulter klopfen möchte, kommt das große Kind angelaufen, in der Hand einen Schokoriegel, der mindestens die Größe einer genetisch optimierten grünen Gurke hat und verkündet mit leuchtenden Augen, dass es genau diesen einen jetzt dringend und unabdingbar noch brauchen würde. Noch bevor man sein „Nein“ überhaupt aussprechen geschweige denn erklären kann, pfeift plötzlich ein eisiger Wind durch die Gänge, die Neonröhren flackern und verdunkeln sich, dann wird es schlagartig still. All eyes on me.
Wer wird denn da gleich in die Luft gehen?
Und dann bricht es los, das Drama. Geschrei und dicke Tränen, Zeter und Mordio. Der gurkengroße Schokoriegel fliegt zu Boden, das Kind tut es ihm gleicht und landet bäuchlings in der klebrigen Pfütze, die ein bisschen angegoren riecht und die man die ganze Zeit schon neunarmig umtänzelt hat. Es schreit wie am Spieß, ist zu keinem klaren Satz mehr fähig, scheint einen überhaupt nicht mehr wahrzunehmen. Beobachtet von verdutzt bis genervt augenrollenden Miteinkäufern, die entsetzt Augenbrauen hochziehen, Nasen rümpfen und „Pffft“s ausstoßen. Neun Arme sinken hilflos nieder. Das zweite, kleinere Kind wird sachte auf den Boden gesetzt, was es umgehend ebenfalls mit Geschrei, immerhin in einer anderen Tonlage, quittiert. (Hier, wie heißen noch diese garstigen Flugviecher bei „Herr der Ringe“?) Da steht man nun am Rande des Schlachtfeldes. David gegen Goliath, Wutanfall gegen schiere Verzweiflung. Was nun? Was tun?
Was kann man machen, wenn das Kind einen Wutanfall hat?
Und überhaupt, kann man Wutanfälle nicht eigentlich schon von vorn herein verhindern? Diese Frage haben wir uns in der 7. Episode unseres Podcast Quickies „In 15 Minuten aus dem Mamsterrad“ gestellt. Wir besprechen, wie es zu solchen Wutanfällen kommt, was dabei beim Kind so alles passiert und wie wir Eltern mit solchen Situationen besser umgehen (lernen) können.
Ihr könnt unseren Podcast bei Spotify hören, bei iTunes, via Deezer oder in den Google Podcasts. Oder aber ihr macht genau jetzt mal 15 Minuten Pause, holt euch vorher noch eine leckere Tasse Kaffee oder Tee, macht es euch gemütlich, legt vielleicht die Beine hoch und drückt einfach direkt hier auf Play:
Viel Spaß beim Hören und liebst,
icke
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