„Ist er/sie schon trocken?“ ist ja neben „Schläft er/sie schon durch?“ und „Stillst du (etwa) noch?“ in der Rangliste der nervigsten Muddi-Fragen auch ganz weit vorne. Eigentlich, wenn ich mir das recht überlege, darf sie auf keinem Muddi-Bullshit-Bingo-Zettel fehlen. (Anm.: Gibt es das schon, Muddi-Bullshit-Bingo? Vielleicht sollte ich mir mal einen Bogen ausdenken, so als Freebie, zum Download. Weitere Schlagsätze wären zum Beispiel „Ist nur ne Phase.“ oder „Na warte mal ab, bis dein Kind auch in dasunddas Alter kommt.“ und „Oh, macht er /sie gerade einen Sprung?“ Was sind denn eure Lieblings(hass)phrasen? Gerne her damit, ich nehm sie direkt mit auf.) Aber erstmal zurück zur Windel.
Tatsächlich frage ich mich, warum mehr oder weniger fremde Personen sich überhaupt so explizit nach den Verdauungsgepflogenheiten meiner Kinder erkundigen, meist ja sogar schon bei einem zufälligen Treffen auf offener Straße. Wie wäre das wohl, jemandem zu begegnen, den man vielleicht nur ganz flüchtig kennt, und ihn nicht nur zu fragen, wie es denn so geht („Ja gut, danke, muss ja.“) sondern auch ein „Und, wie pinkelst du so in letzter Zeit?“ hinterher zu schieben.
Und dann ist da ja noch die Art und Weise des Trocken werdens. Offenbar gibt es ja immer noch Leute, die das sogenannte 3-Tage-Töpfchen-Training verherrlichen („Schnell windelfrei, selbst bei sturen Kindern“ – brrrr, da stellen sich mir die Nackenhaare auf!!! Sture Kinder? Ja klar, die gehen ja nur nicht aufs Klo, um ihre Eltern zu ärgern. Oh man, ist das gruslig.) Ich meine, ernsthaft? Man kann doch auch kein Kind zwingen, ab sofort zu sprechen, zu krabbeln, zu drehen, zu laufen oder einzuschlafen. Auch nicht, wenn man sich auf den Kopf stellt, rückwärts barfuß durch den Schnee läuft, den Töpfchentanz tanzt, das Blaue vom Himmel oder das Bobbycar ausm Spielzeugladen verspricht oder – am schlimmsten – mit irgendeiner Form von Konsequenz droht.
Und dann gibt es noch die Fraktion, die sagt, man soll aber bloß nicht loben, wenn es geklappt hat. Schließlich sei das ins Klo pinkeln ja ganz normal und man würde ja auch nicht loben, wenn das Kind atmet. Nee, ich lobe natürlich nicht jeden Atemzug meines Kindes, aber den ersten fand ich schon ziemlich super und hab das auch – emotional davon ziemlich mitgenommen – tränenreich und mit zitternder Stimme geäußert. Und dann klappte sie ja tatsächlich recht schnell von alleine ganz gut, die Sache mit dem Atmen. Und so isses hier eben auch mit dieser Klo-Geschichte. Natürlich lobte ich ihn anfangs (und tue es auch jetzt noch), wenn es geklappt hat. Warum auch nicht? Ich feiere ja nicht jedes Mal ne Riesenfete mit Partyhütchen, Geschenken und Polonaise, sondern freue mich schlicht und ehrlich mit ihm und motiviere ihn dazu, das zu wiederholen. Und siehe da, sie klappt inzwischen auch schon recht gut, die Sache mit dem Klo.
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss eben…
Liebst,
1 Kommentar
Hallo
Oh das war bei uns auch ständig Thema von allen Seiten her -.- ich empfand das als ganz schlimm, denn ich hatte immer das Gefühl das die meine kleine damit unter Druck setzten. Und dann immer "Dann bist du ja noch ein kleines Baby wenn du nicht auf die Toilette gehst". Ich war manchmal ganz schön genervt…. Jetzt sind wir seit 3 Wochen windelfrei �� weil sie das gerne wollte (3 jahre und 2 Monate alt) ich hin mehr von der Fraktion "… Alles hat seine Zeit, das kommt noch "
Noch ein Satz der ins Bingo passen würde ("aber sie schläft ja schon in ihrem eigenen Bett oder etwa noch bei euch?) Lieben Gruß Ina