Manchmal ist ja wirklich der Wurm drin. Da erfindet einer was wirklich, wirklich Praktisches wie zum Beisiel eine Handykette und dann ist eine solche nirgendwo… Aber von Anfang an.
Ich gehöre seit jeher zu der Gattung der Tolpatsche. Es gibt nichts in unserem Haus, an dem ich mich noch nicht gestoßen hab, es muss nicht einmal was im Weg stehen, damit ich drüber stolpere. Ein volles Tablett? Kein Problem, verteile ich gerne alles auf dem Wohnzimmerfußboden und die Sache mit dem Marmeladenbrot und der Landeseite wurde eh für mich erfunden. Kurzum: Entweder macht man per se lieber einen großen Bogen um mich oder man muss damit leben, auch mal mit heißem Kaffee verbrüht oder von mir über den Haufen gerannt zu werden.
Jetzt ist das ja an sich alles gar nicht so schlimm, wenn es um meine eigenen Körperteile geht. Dass ich stets blau bin, also optisch, daran habe ich mich schon in frühster Jugend gewöhnt. Brenzlig wird es erst, wenn fragile Sachen oder Lebewesen ins Spiel kommen. Um es abzukürzen – meinen Kindern ist glücklicherweise noch nichts zugestoßen, ich bin mittlerweile im Fallen und dabei elegant abrollen und meinen Armbewohner schützen geübt. Anders mit sämtlichen Lieblingstassen, Tellern, Schüsseln oder Spiegeln, da ging bisher doch schon einiges zu Bruch.
Aus diesem Grund habe ich mich auch schon vor einigen Jahren für ein sehr robustes Smartphone entschieden. Ich hatte (nachdem ich dem Apple Jüngertum abgeschworen hatte) eins, das nass werden konnte, eins, das staubdicht war, ein stoßfestes und was nicht noch alles. So ist mir – bis auf ein einziges Mal – die Sache mit der gesprungenen Scheibe weitestgehend erspart geblieben.
Aber ich kann nicht nur besonders gut tolpatschig sein, sondern bin auch Meisterin der Vergesslichkeit. Auch das war schon vor den Kindern so aber ich bin sicher, die Schwangerschafts- und Stilldemenz hat da noch eine gute Schippe druff gelegt. Ganz besonders betroffen: Schlüssel, Portemonnaie und Telefon. Im Prinzip habe ich schon vergessen, wo ich die Sachen zuletzt gelassen hab, da habe ich sie noch nicht einmal ganz aus der Hand gelegt. Und weil sich schon alle über mich lustig machen, habe ich mir was überlegt, was meistens sogar ganz gut funktioniert. Meinen Schlüssel lege ich sofort beim nach Hause kommen in einen Schlüsselkasten, der bei uns direkt neben der Tür steht. Und mein Portemonnaie lasse ich einfach immer in meiner Tasche oder lege es direkt zurück, wenn ich es doch mal am Wickel hatte. Da ich nicht zu den Mädchen gehöre, die ihre Handtasche dem Outfit anpassen (Team Jutebeutel!), hab ich das so meistens auch ganz gut im Griff.
Einzig mein Handy scheint bermudesque Eigenschaften zu haben. Es gibt kaum Situationen, in denen ich direkt weiß, wo es sich befindet – es sei denn, ich habe es gerade in der Hand. Tja, also wen wundert es da, dass ich auf die Idee der Handykette angesprungen bin wie unser Roller schon lange nicht mehr (aber das ist eine andere Geschichte).
Ich hab mich also auf die Suche gemacht, eine solche Kette für mein Telefon zu finden. Ich habe Mails geschrieben und Etsy durchwühlt, aber nichts zu machen – eine Handykette für mein Modell wird von keinem Anbieter gefertigt. Und dann traf es mich – kann man das nicht irgendwie auch selber machen? Haha, siehe da, man kann. Mittlerweile kursieren im Netz diverse Anleitungen, also habe ich ein paar verglichen und mich dann frisch ans Werk gemacht.
Wenn ich was will, dann muss es ja bitte sehr auch sofort sein. Und da es mir schon verdammt schwer fiel, auf die Silikonhülle zu warten, die ich bei Amazon* (Affiliate Link, siehe unten) bestellt hatte, rannte ich, sobald ich sie in den Händen hielt, in den Baumarkt und zum Schlüsseldienst, um mir die restlichen Materialien zu besorgen. Nicht, ohne von dem ein oder anderen Verkäufer ob meiner seltsamen Fragen schief angekuckt zu werden…
Damit euch das nicht ähnlich geht, habe ich die entsprechenden Materialien hier verlinkt. So könnt ihr, wenn ihr wollt, alles in einem Abwasch bestellen und müsst nicht erst von Pontius zu Pilatus…
DIY Smartphone Necklace – Eine Handykette ganz einfach selber basteln
Ihr braucht
- ca. 2m Flechtschnur/Fallschirmschnur, z.B. 6mm Ø in eurer Lieblingsfarbe*
- 2 Schlüsselringe, Ø 10mm (außen)*
- einen kleinen Karabinerhaken*
- Bastelschnur (wie Angelsehne) Ø 0,35mm*
- eine Nadel
- Schere und Feuerzeug
Die Umsetzung ist wirklich nicht schwer:
1) Zuerst bohrt ihr mit der Nadel vorsichtig zwei Löcher im Abstand von etwa 2mm an eine der unteren Ecken der Silikonhülle.
2) Fädelt etwas Bastelschnur in die Nadel und zieht die Schnur durch die Löcher, die Enden der Schnur müssen nun außen sein. Verknotet die Enden 2x.
3) Fädelt einen Schlüsselring auf den Knoten und verknotet diesen dann wieder ein paar Mal, zieht ihn gut fest. Jetzt könnt ihr die überstehenden Enden der Schnur kürzen und mit dem Feuerzeug verschmelzen (vorsichtig, nur ein halbes Sekündchen an die Flamme halten!)
4) Macht das gleiche nochmal an der anderen unteren Ecke der Hülle.
5) Fädelt die Flechtschnur durch die beiden Ringe und befestigt den Karabiner an dem einen Ende des Seils. Ich habe das Seil dazu einfach mit einer Schlaufe durch den Haken gezogen und die Enden mehrfach mit der Bastelschnur umwickelt, deren Enden ich dann wieder verschmolzen hab.
6) Ans andere Ende der Flechtschnur habe ich eine verschiebbare Schlaufe geknüpft, eine Anleitung dafür findet ihr z.B. hier bei YouTube.
7) Ist die Schlaufe fertig, könnt ihr den Karabiner darin einhaken und die Länge der Kette so einstellen, wie sie euch am gemütlichsten erscheint.
Ich habe mir dann noch fix mit Hilfe einer Gabel eine Bommel aus Wolle gebastelt, die ich an einen der Ringe geknotet hab. Eine Anleitung für die Bommel gibt es ebenfalls bei YouTube.
Das ganze hat jetzt – mal abgesehen von der Materialbeschaffung – insgesamt etwa 15 Minuten gedauert. Ich find die Handykette ganz großartig und glaube, ich werde mir noch ein, zwei andere Smartphone Necklaces basteln. Wer weiß, vielleicht stimme ich die ja zukünftig auf mein Outfit ab. 😉
Na, was meint ihr, kann diese Handykette mit dem Original mithalten? Überlegt ihr, euch auch eine selber zu machen? Falls ja, viel Spaß dabei und
Liebst,
icke
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