Eltern sein ist die schönste Verantwortung, die man übernehmen kann: So viel Liebe, so viele erste Male, so viele Wunder, denen man beiwohnen darf. Aber es gibt Zeiten, da ist es auch ganz schön zehrend: wenn Babys Bäuchlein ihm in den ersten Monaten zu schaffen macht, wenn die Zähne kommen, wenn „Schlaf, Kindlein, schlaf“ sich schlichtweg nicht einstellen will, um nur mal ein paar zu nennen. Und es gibt Phasen, in denen man einfach nicht weiter weiß.
Schön schwanger
Schon während der Schwangerschaft wird von werdenden Eltern, insbesondere von den Müttern erwartet, dass ihnen die Sonne ab dem zweiten Strich auf dem Schwangerschaftstest immerwährend aus allen Poren scheint. Rosige Haut, Schwangerschaftsglow und nicht zuletzt dieses völlig unbeschreibliche Gefühl, wenn sich im Bauch zum ersten Mal ein Menschlein regt – das sind Momente, die sind so zauberschön, es gibt keine Worte, die das angemessen beschreiben. Und das hat die werdende Mama bitteschön jetzt auch auszustrahlen. Aber was, wenn plötzlich doch Unsicherheiten, Ängste oder Sorgen aufkommen und nicht von allein wieder verschwinden?
Gelassen Eltern sein – Geht das überhaupt? |
Alles nur eine Phase?
Und wenn das Kindlein dann da ist, oh ja, dann stiege die Sonne sogar noch ein kleines bisschen höher, und glücklicher könne die Familie nicht sein – meint die Gesellschaft. Unangenehmes oder gar Probleme? Pssst, darüber wird lieber erstmal nicht gesprochen. Und Babys Phasen? Sitzen wir tapfer aus.
Aber das Kindchen entwickelt sich eifrig und früher oder später stoßen die meisten Eltern an ihre Grenzen. Das kann verschiedene Gründe haben: die eigenen Bedürfnisse, die seit Monaten und Jahren unerfüllt immer weiter in den Hintergrund rutschen, die innere Zerrissenheit zwischen dem eigenen Erziehungsanspruch und Glaubessätzen, die die eigene Kindheit geprägt haben oder kindliches Verhalten, an dem man sich stößt und das man weder einordnen kann noch damit umzugehen weiß. Tja, und was machen wir nun? Lieber wieder brav die Klappe halten in einer Gesellschaft, die hübsch schimmert und glänzt, in der soziale Medien die heile Welt und schönste, in sepia Nuancen feinst abgestimmte Kinderzimmer vorgaukeln? Das Problem weiter aussitzen? Oder mit dem Kopf durch die Wand? Nichts davon kann eine Lösung sein.
Was tun, wenn’s knallt?
Denn es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein und manchmal kommt man einfach alleine nicht weiter, das durfte ich am eigenen Leib erfahren. Ich kenne die Hilflosigkeit, wenn man vor Problemen steht, die man alleine nicht lösen kann. Ich weiß wie es ist, wenn man keine Ahnung hat, wie man in bestimmten Situationen reagieren oder wie man immer neue Herausforderungen meistern soll. Wenn man nicht weiter weiß, den Weg nicht erkennt und nur sagen kann, wie es nicht sein soll. Aber was jetzt? Zugeben, dass man am Ende ist? Kommt das nicht einem Versagen gleich? „Du wolltest doch Kinder, jetzt sieh zu, wie du klar kommst“?
Und was, wenn nicht mehr nur das „Drinnen“, sondern auch die Welt da draußen plötzlich völlig verrückt spielen? Wenn, sagen wir, eine Pandemie über uns hereinbricht und unser Leben über Nacht auf den Kopf gestellt wird? Wenn wir plötzlich nicht nur Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen, sondern parallel wuppen müssen? Unsere Kinder betreuen, ihren Wissenshunger und Bewegungsdrang stillen, ihnen Schulinhalte vermitteln, während wir unserem Job nachkommen oder in Elternzeit noch ein Kleinkind versorgen, den Haushalt stemmen und nicht nur für Vollpension sorgen, sondern gefühlt ein 12-Stunden-all-inklusive-Buffet bereitstellen? Zeit als Familie gibt es kaum noch, weil jede freie Minute für die Arbeit genutzt wird und die Eltern sich die Klinke zum Kinderzimmer in die Hand geben. Manchmal auf engstem Raum. Und Zeit für uns selbst? Für Erholung oder Pausen? Sind zumindest in angemessener Form in unerreichbare Ferne gerückt.
Erziehung heißt auch, dass der Weg nicht immer klar erkennbar ist. |
Wir sind nicht allein!
Aber niemand von uns ist alleine damit. Auf eine Frage, die ich auf meinem Instagram Kanal gestellt habe, haben 90% der Eltern gesagt, dass sie durchaus manchmal einfach nicht weiter wissen. In vielen Fällen hilft es dann, sich mit Freund:innen zu besprechen, ein bisschen zu recherchieren, ein Buch zu lesen, tief durchzuatmen oder mal abzuwarten. Manchmal reicht das aber nicht aus, denn was für eine Familie gut ist, geht für die andere gar nicht. Dann ist professionelle Hilfe gefragt.
Hilflose Eltern sind kein Einzelfall. 735 haben abgestimmt. |
Hilfe suchen, Unterstützung annehmen
Denn niemand von uns muss alleine da durch. Egal ob man sich zu zweit um die Kinder kümmert oder alleine, ob man ein Kind hat oder mehr – sich professionelle Unterstützung zu suchen, nach Hilfe zu fragen oder sie einzufordern zeugt nicht von Schwäche, ganz im Gegenteil. Darüber zu sprechen, dass man nicht weiter weiß und sich Hilfe wünscht darf einfach kein Tabu mehr sein, sondern der richtige Weg!
Die bke-Onlineberatung unterstützt Eltern kostenfrei
Die bke-Onlineberatung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Eltern und Jugendlichen in Krisenzeiten zur Seite zu stehen. Die bke (Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V.), das ist der Fachverband der Erziehungs- und Familienberatung in Deutschland mit über mehr als 1.000 Beratungsstellen landesweit. Darunter gibt es auch viele Stellen, die insbesondere Migrantenfamilien und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern unterstützen können. Die Erziehungsberatung ist immer streng vertraulich und kostet nichts.
Die Gespräche können dabei nach telefonischer Terminvereinbarung persönlich stattfinden, zum Beispiel in städtischen Einrichtungen oder bei freien Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, der Diakonie oder beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Aber es gibt noch einen anderen Weg.
Das Leben mit Kindern ist so schön und gleichzeitig manchmal so zehrend. |
bke-Onlineberatung: Schnelle und anonyme Hilfe in Krisenzeiten
Denn als Eltern hat man nicht immer die Möglichkeit (oder Kraft), einen persönlichen Beratungstermin zu vereinbaren oder wahrzunehmen, schon gar nicht allein. Vor allem in Zeiten wie diesen, wo uns Covid-19 und das Coronavirus nicht nur in Schach halten, sondern auch unsere Energien wegsaugen und an unseren Nerven knabbern, ist das noch einmal schwieriger als sonst. Bei der bke-Onlineberatung kann man sich deshalb auch via Internet an eine von mehr als 100 speziell für Onlineberatung geschulten Fachkräften wenden. Auch diese Beratung ist sehr diskret, kostenfrei und vor allem zertifiziert datensicher.
Für die Erziehungsberatung gibt es dann verschiedene Möglichkeiten:
Einzelberatung
Im Einzelchat können während der Sprechstunde persönliche Probleme und Fragen mit einer Beraterin oder einem Berater besprochen werden. Man betritt einfach das virtuelle „Sprechzimmer“ und wird von dort aus in einen Chat eingeladen. Die Sprechzeiten sind hier aufgelistet.
Erziehungsberatung per Mail
Manchmal kann oder will man nicht auf die Chatsprechstunde warten, sondern das Problem lieber in einer Mail formulieren. In der Regel bekommt man spätestens 48 Stunden nach der Anfrage (außer sonntags) eine persönliche Antwort, die natürlich auch vertraulich behandelt wird.
Gruppenchats
Die Gruppenchats finden bei der bke-Onlineberatung täglich statt, hier kann man sich mit anderen Eltern über Sorgen und Fragen austauschen. Es gibt offene Gruppenchats und Chats zu speziellen Themen, die alle von Berater:innen moderiert werden.
Das Forum
Das öffentliche online Forum der bke-Onlineberatung bietet bereits Ideen und Antworten auf viele Fragen zur Erziehung und Kindesentwicklung. Hier kann man rund um die Uhr ganz in Ruhe stöbern oder selbst ein Thema eröffnen. Das Forum wird ebenfalls moderiert.
Übrigens ist die bke für alle möglichen Erziehungs-Belange der richtige Ansprechpartner, egal ob Schlaf- oder Essstörungen, Einnässen, Trennungs- oder Sprachschwierigkeiten, Entwicklungsverzögerungen, herausfordernde Eltern-Kind-Beziehungen oder Probleme in der Pubertät.
Nobody said it was easy
Ich bin jedenfalls mehr als froh, dass es solche Möglichkeiten gibt und man sich Unterstützung holen kann (und darf!), wenn man nicht weiter weiß. Eltern sein ist nun mal die allerschönste, aber auch herausforderndste und härteste Aufgabe der Welt. Klar hat niemand gesagt, dass es leicht sein würde. Aber auch nicht, dass man da allein durch muss.
Liebst,
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