Diese Bild hier habe ich neulich bei Instagram gepostet und ich wollte wissen, wie das bei euch Zuhause gehandhabt wird. Räumt ihr auf, lasst ihr eure Kinder aufräumen, versucht ihr es gemeinsam… Und vor allem: Wie klappt das bei euch?
„Na toll, wie sieht es denn hier
wieder aus?“ „Los, das räumst Du jetzt aber auf!“
– und dein Kind? Lass mich raten – schaut dich nur an und versteht nicht, was du von ihm möchtest, oder? Weil es sich denkt „Es sind doch tolle Spielsachen da und außerdem, was sollen die woanders als auf dem Fußboden machen? Wenn die Sachen dann langweilig im Schrank liegen, sehe ich sie doch gar nicht und schlimmer noch – ich kann damit dann doch gar nicht mehr spielen? Warum soll der Fußboden frei und so leer sein? Ich kann doch drüber weg laufen?“
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| Gefunden auf baby.ru |
Kindern das Aufräumen beibringen
Ja, die liebe Ordnung – ein immer wiederkehrender Streitherd für Familien mit kleinen (und großen) Kindern. „Imke, hast Du einen Tipp, wie ich meinem Kind beibringen kann, dass es bitte aufräumen soll?“ – deine Frage höre ich ziemlich häufig. Meine Antwort darauf? Vorleben! Wenn Du es ordentlich haben möchtest, dann räume auf. Das Bedürfnis nach Ordnung ist dein Bedürfnis, sorge für dich und erfülle es dir. Dein Kind ist in seiner Gehirnentwicklung noch gar nicht soweit, zu verstehen, was Ordnung eigentlich heißt (ähnlich wie das Zeitverständnis). Sachen weg zu räumen, mit denen es viel lieber spielen will, versteht es schlichtweg nicht.

Wie es funktioniert: Vorleben – Wenn Du es ordentlich willst, räume auf
Ordnung und Struktur sind nicht nur wichtige Bedürfnisse von Erwachsenen, sie können vor allem erst viel später als im Kleinkindsalter verstanden werden. Wir leben mit Kindern zusammen, nicht mit kleinen Erwachsenen – die Gehirnentwicklung braucht Zeit zum Lernen und Verstehen.
Fangt gemeinsam an, das Zimmer aufzuräumen, eurer Kind wird aber wahrscheinlich ganz schnell in einem neuen Spiel zu finden sein. Ärgert euch nicht darüber – versucht es mit Verständnis. Eurer Kind möchte euch damit nicht austesten, es versteht einfach das Konstrukt „Ordnung“ noch nicht. Gebt ihm Zeit zu wachsen, nicht nur körperlich. Ist euch Ordnung wichtig – dann räumt auf. Kinder lernen am besten, indem sie euch beobachten. Ist dir Ordnung wichtig und das Kind hat irgendwann die kognitive Reife für Ordnung erlangt, wird es vielleicht so werden wie du – oder wie Papa oder das große Geschwisterkind. Ordnung und Struktur empfindet jeder anders wichtig – spannend ist die Frage, was macht das mit dir?

Locker bleiben
Mit mir macht das jetzt vor allem mal eins: Es erleichtert mich ungemein und gleichzeitig entspannt es noch unsere Beziehung beziehungsweise unser Leben. Zu wissen, dass Kinder Ordnung einfach noch gar nicht verstehen und danach handeln können, lässt mich die Sache mit dem Aufräumen deutlich gelassener betrachten. Ich verlange ja schließlich auch nicht, dass sie mir fließend auf Chinesisch antworten und bin dann sauer, wenn sie es nicht machen und „nicht auf mich hören“, ihr wisst schon.

Und bis es soweit ist, kommuniziere ich meine Wünsche (und Bedürfnisse) einfach weiterhin, werde aber selbst dafür sorgen, dass sie zumindest von Zeit zu Zeit mal erfüllt werden – wie das ja eigentlich mit all unseren Bedürfnissen der Fall sein sollte, oder?
Was meint ihr dazu?
Liebst,

Ps: Das gemeinsame Herzprojekt vom Imke und mir ist übrigens das Mamsterrad. Wir veröffentlichen seit Mai zusammen einen wöchentlichen Podcast Quickie, in dem wir kurz und bündig in nur (auch für Mamas absolut schaffbaren) 15 Minuten Themen rund um das Mama sein und Kinder haben besprechen. Wir wollen unsere HörerInnen dazu einladen, sich (wieder?) besser um sich selbst zu kümmern und ihnen Möglichkeiten aufzeigen, dem täglichen Mama-Wahnsinn und Alltags-Trott wenigstens hin und wieder mal zu entkommen. Das Mamsterrad hat einen eigenen Instagram Kanal, eine Facebook Seite und eine exklusive Facebook-Gruppe. Wir würden uns freuen, wenn ihr uns da begleitet!
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5 Kommentare
Guter Beitrag zum Thema Stillen. Interessant, dass ihr 1000 Tage gestillt habt und die ersten 14 Tage du ununterbrochen an der Milchpumpe gehangen hast. Ich erwarte gerade auch mein erstes Kind, deshalb überlege ich, welche Milchpumpe ich mir zulegen soll.
Liebe Judith, wie schön du es geschrieben hast, du sprichst mir aus dem Herzen! Ich stille nun seit 19 Monaten, egal wo ich bin, Familie, Freunde oder Fremde, stets muss ich mich rechtfertigen. Mein kleiner Mann ist sehr sensibel und bekommt so seine Sicherheit. Bin gespannt, wie lange wir diese „Still-Reise „ noch machen und solange Genies Ich noch die gemeinsame Nähe. Danke für die schönen Zeilen ❤️
Und ich danke dir für diesen lieben Kommentar, ich freue mich wirklich sehr darüber! Alles Liebe für euch!
Liebe Judith, ich bin über deinen Abstillbericht gestolpert und wollte ein paar Worte hier lassen. Ich habe meine Jüngste, jetzt 4,5 Jahre alt, bis zum 4. Geburtstag gestillt. Und sie war echt noch süchtig. Sie ist ein picky eater und seitdem ernährt sie sich von 8-10 Lebensmitteln, zu denen nicht unbedingt Obst und Gemüse gehören. Das hat mich schon mehr gestresst als das Stillen. Und die unbeteiligten Beobachter hatten mir doch prophezeit, dass das Kind „nach dem Abstillen endlich essen wird“. Tut sie nicht. Und ich bedauere immer noch, gegen den Wunsch meiner Tochter abgestillt zu haben, sie ist seitdem viel häufiger und schwerer krank mit sehr hohem Fieber bei allen möglichen Keimen.
Jedenfalls, du siehst, ich hadere nach einem guten halben Jahr immer noch und wünsche mir, dass jede Frau selbst bestimmen darf, ob und wie lange sie stillt. Ohne ungewollte Kommentare von völlig Unbeteiligten. Die einzigen, die es – wie bei euch beiden – regeln müssen, sind Mutter und Kind. Ich hoffe, dein Beitrag macht Müttern Mut, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen.
Liebe Grüße, Steffi
Liebe Steffi, tausend dank für deinen lieben Worte und das Teilen deiner Erfahrung. Hach, wenn es doch nur leichter wäre, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen und sich nicht von den Worten anderer beeinflussen zu lassen, oder? Niemand steckt in deinen Schuhen, deiner Lage, kennt deine Familie so gut wie du selbst. Daher hoffe ich mit dir, dass viele Mütter (und Eltern) da draußen es schaffen, ein bisschen mehr auf die eigene Stimme zu hören.
Alles Liebe für euch,
Judith