Eigentlich standen die Vorzeichen gut. Der Nachmittag lief entspannt ab, Kinder glücklich, Kinder satt, Kinder zum Abend hin angemessen müde. Besonders das kleinere rieb sich beim Abendbrot schon immer wieder die Augen. Hah, dachte ich, heute habe ich leichtes Spiel mit dem Einschlafen. Doch ich hatte mich offenbar zu früh gefreut.
Essen, Waschen, Schlafanzug an, ja sogar das Zähnputzen liefen erstaunlich gut. Mein Mann war unterwegs und die Söhne zur vorgesehenen Zeit fix und fertig und bereit fürs Bett. Ein bisschen stolz und innerlich schon frohlockend, dem Triumphe sicher, schob ich den Großen sachte ins Kinderzimmer und versprach ihm eine Geschichte aus „einem langen Buch“, sobald der kleine Bruder schliefe. Diesen wiederum hatte ich währenddessen wie so häufig auf meiner Hüfte geparkt und trug ihn behutsam mit mir. Sein Kopf ruhte schon auf meiner Schulter, seine kleinen Ärmchen hatte er um meinen Hals geschlungen, seine Nase in meinem Haar vergraben. Oh, ich war mir meiner Sache sooo sicher. Nachdem der Große also vorübergehend versorgt war, trug ich den Kleinen ins Schlafzimmer und legte ihn in unser Bett. Mich selbst legte ich daneben und juchzte innerlich – in ein paar Minuten würde er schlafen, ich könnte mich fix noch um den Großen kümmern und hätte dann endlich ein paar Minuten nur für mich.
Pustekuchen.
Denn ich hatte wohl milchmädchenesque gerechnet. Sobald wir nämlich im Bett lagen, schlug der werte Herr Sohn vergnügt die Augen wieder auf und blinzelte mich freudestrahlend an. Sein „Ich bin noch gar nicht müde!“ überhörte ich erstmal, bettete ihn wieder auf sein Kissen, kuschelte mich an ihn und shhhhh-te so vor mich hin. Zack, schon saß er wieder. Dieses Spiel wiederholten wir dann, bis auf der linken Seite meines Halses langsam eine Ader hervortrat und meine Wut gemächlich, aber sicher von Level „Kiffendes Faultier“ auf „Tasmanischer Teufel auf Koks“ anschwoll.
Mittagschlaf ist doch für Babies.
Was ich nämlich in all meinem Überschwang vergessen hatte, war, dass mein Zweijähriger Sohn, der eigentlich bereits im zarten Alter von etwa 20 Monaten dem Mittagschlaf abschwor, vor lauter Geturne in der Kita am frühen Nachmittag in selbiger wegnickte. Meine Jungs besuchen eine Kita, in der es Devise ist, die Kinder schlafen zu lassen und unter keinen Umständen aufzuwecken. So trug es sich zu, dass mein Sohn knapp zwei Stunden schlief und scheinbar „nur ein kleines Hängerchen“ hatte, bevor es abends ins Bett ging.

Wie Kinder abends
besser einschlafen
Dieses bis zu 2h andauernde Spiel wiederholt sich inzwischen in feiner (Un)Regelmäßigkeit seit einigen Wochen, am liebsten immer dann, wenn man gerade so überhaupt nicht damit rechnet. Was ist das bloß für ein Phänomen, dass Kinder – ganz egal, wie müde sie eben noch erschienen – genau dann plötzlich wieder hellwach, lachend und mit weit aufgerissenen Augen im Bett sitzen, wenn sie doch eigentlich dringend schlafen müssten? In der 8. Episode unseres Podcast Quickies „In 15 Minuten aus dem Mamsterrad“ gehen wir der Sache auf den Grund und besprechen, woran es liegen kann, dass Kinder manchmal so schlecht einschlafen. Und wir überlegen, mit welchen Mitteln man ihnen dabei helfen kann, abends besser in den Schlaf zu finden. So kommen alle hoffentlich bald alle Familienmitglieder zu ihrer wohlverdienten Abendruhe.
Ihr könnt unseren Podcast bei Spotify hören, bei iTunes, via Deezer oder in den Google Podcasts. Wenn ihr aber gerde neben einem nicht schlafen wollenden Wirbelwind sitzt, holt euch doch einfach fix Kopfhörer und nutzt die nächste viertel Stunde besser, als laut oder leise vor euch hin zu knurren. Legt die Beide hoch oder besser noch euch neben’s Kind und drückt einfach direkt hier auf Play:
Viel Spaß beim Hören und liebst,
icke
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5 Kommentare
Guter Beitrag zum Thema Stillen. Interessant, dass ihr 1000 Tage gestillt habt und die ersten 14 Tage du ununterbrochen an der Milchpumpe gehangen hast. Ich erwarte gerade auch mein erstes Kind, deshalb überlege ich, welche Milchpumpe ich mir zulegen soll.
Liebe Judith, wie schön du es geschrieben hast, du sprichst mir aus dem Herzen! Ich stille nun seit 19 Monaten, egal wo ich bin, Familie, Freunde oder Fremde, stets muss ich mich rechtfertigen. Mein kleiner Mann ist sehr sensibel und bekommt so seine Sicherheit. Bin gespannt, wie lange wir diese „Still-Reise „ noch machen und solange Genies Ich noch die gemeinsame Nähe. Danke für die schönen Zeilen ❤️
Und ich danke dir für diesen lieben Kommentar, ich freue mich wirklich sehr darüber! Alles Liebe für euch!
Liebe Judith, ich bin über deinen Abstillbericht gestolpert und wollte ein paar Worte hier lassen. Ich habe meine Jüngste, jetzt 4,5 Jahre alt, bis zum 4. Geburtstag gestillt. Und sie war echt noch süchtig. Sie ist ein picky eater und seitdem ernährt sie sich von 8-10 Lebensmitteln, zu denen nicht unbedingt Obst und Gemüse gehören. Das hat mich schon mehr gestresst als das Stillen. Und die unbeteiligten Beobachter hatten mir doch prophezeit, dass das Kind „nach dem Abstillen endlich essen wird“. Tut sie nicht. Und ich bedauere immer noch, gegen den Wunsch meiner Tochter abgestillt zu haben, sie ist seitdem viel häufiger und schwerer krank mit sehr hohem Fieber bei allen möglichen Keimen.
Jedenfalls, du siehst, ich hadere nach einem guten halben Jahr immer noch und wünsche mir, dass jede Frau selbst bestimmen darf, ob und wie lange sie stillt. Ohne ungewollte Kommentare von völlig Unbeteiligten. Die einzigen, die es – wie bei euch beiden – regeln müssen, sind Mutter und Kind. Ich hoffe, dein Beitrag macht Müttern Mut, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen.
Liebe Grüße, Steffi
Liebe Steffi, tausend dank für deinen lieben Worte und das Teilen deiner Erfahrung. Hach, wenn es doch nur leichter wäre, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen und sich nicht von den Worten anderer beeinflussen zu lassen, oder? Niemand steckt in deinen Schuhen, deiner Lage, kennt deine Familie so gut wie du selbst. Daher hoffe ich mit dir, dass viele Mütter (und Eltern) da draußen es schaffen, ein bisschen mehr auf die eigene Stimme zu hören.
Alles Liebe für euch,
Judith