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Das Leben ist bunt: Die schönsten diversen Kinderbücher für mehr Vielfalt im Kinderzimmer

Noch nicht einmal zwei Monate ist es her seit dem Mord an George Floyd. Und auch wenn bei den Insta Stories die GIFs auf der ersten Seite immer noch häufig von Fäusten in verschiedenen Brauntönen und schwarzen Herzen dominiert werden, ich habe das Gefühl, in meiner Bubble wird es dahingehend schon wieder ruhiger.

Sag mir, wo die Stimmen sind

Vielleicht liegt es daran, dass es „in meiner Umlaufbahn“ gerade so viele Themen gibt, für die es unbedingt laut zu werden gilt: Die Überlastung der Familien während Covid, Stichwort Corona-Eltern bzw. Eltern in der Krise, überhaupt der ganze Kosmos um Vereinbarkeit, Gleichberechtigung, Gender Pay Gap und dann noch der Brocken um den Umweltschutz, nur um mal die Giganten zu nennen. Was man jetzt gerade am lautesten rufen sollte, darüber möchte ich gar nicht urteilen. Und für mehrere Baustellen reicht vermutlich gerade die Kraft nicht mehr aus.

Lasset das Lernen beginnen!

Eine zweite Idee ist, dass wir uns zurückgezogen haben in unsere Kämmerlein und begonnen haben, uns zu informieren. Aus dem „Wie kannst du es wagen, mir zu unterstellen….“ und „Ich bin nicht rassistisch und außerdem habe ich einen guten Kumpel, der ist Schwarz“ ist ein „Oh f*ck, ich war bisher ja total verblendet!“ und „Krass, das war mir so überhaupt nicht bewusst.“ geworden.
 
Wir haben uns Bücher und Hörbücher gekauft, gelesen, gehört, haben fassungslos mit offenen Mündern und schüttelnden Kopfes Dokumentationen geschaut. Wir haben gelernt, dass Schwarz in dem Zusammenhang groß geschrieben wird und gingen anfangs ziemlich beschämt und uns rechtfertigend, zunehmend aber irgendwie befreit, verstehend und mit offeneren Augen durch die Welt. Haben nach unserem Wortschatz und frühst gelernten Aussagen auch unsere Kinderzimmer auf den Kopf gestellt. Sind darüber erschrocken, wie wenig vielfältig doch das Spielzeug und die Bücher unserer Kinder sind, auch, wenn hier mal eine Schwarze Babypuppe und da mal eine Playmobil Figur of Color auf dem Fußboden liegen.
 
Kinderbuchempfehlungen für mehr Diversität
Kinderbuchempfehlungen für mehr Diversität
 

Schritt für Schritt nach Vorne

Ich bin auch mitten in diesem Prozess und der Weg, den ich da gerade beschrieben habe, ist mein eigener. Ich habe erst „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“ von Alica Hasters und natürlich auch „Exit Racism“ von Tupoka Ogette gehört. Dann habe ich mich auf die Suche begeben und für meine Kinder sämtliche Buchläden durchwühlt – stationär und auch online.
 
Inzwischen ist hier ein ganzer Stapel neuer Kinderbücher eingezogen, die nicht nur von mir, sondern auch von den Jungs sehr gerne gelesen werden. Kinderbücher, deren Hauptfiguren Schwarz oder Menschen of Color sind oder solche, die sich mit dem Thema „anders aussehen“ und „anders sein“ befassen. Und Bücher, in denen der Held bzw. die Heldin Schwarz ist und wirklich die Welt verändert hat, weil sie sich getraut hat, für sich einzustehen und sich gegen die Ungerechtigkeit aufzulehnen. Und da mich letztens auf meinem Instagram Profil der Wunsch erreichte, doch bitte mal wieder ein paar Kinderbücher zu empfehlen, stelle ich euch diese jetzt (in alphabetischer Reihenfolge) vor.

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Transparenz: Bei den mit einem * gekennzeichneten Links handelt es sich um Amazon Partnerlinks. Das heißt, wenn ihr darüber etwas bestellt, bekomme ich für meine von Herzen gemeinte Empfehlung eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis natürlich nichts, aber ich freue mich riesig, wenn ihr dadurch meine Arbeit hier ein bisschen unterstützt.

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Diverse Bücher für Kinder für mehr Vielfalt im Kinderzimmer

Alle haben einen Po

 „Alle haben einen Po“ von Anna Fiske ist ein wirklich lustig illustriertes Buch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Es zeigt verschiedene Geschlechter, Hautfarben, Körperformen, Haarfrisuren und Generationen. Anhand liebevoll dargestellter Situationen kann mit den Kindern besprochen werden, was okay ist (zum Beispiel in den Wald pinkeln, wenn man mal ganz dringend muss und kein WC in Sicht ist) und was nicht (jemanden an Po, Brüste oder Haare fassen, auch, wenn man ja selber welche hat).
 
 

Wir haben das Buch bisher mit Kindern im Alter von 3,5 bis 8 Jahren gelesen und alle haben sich schnell begeistern lassen und mitgemacht.

 

 

 

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Freunde das sind wir

„Freunde das sind wir“ von Felicity Brooks (Autor) und Mar Ferrero (Illustrator) ist schon bestellt, wird aber erst zum Geburtstag Anfang September geschenkt.
 

 

Mich hat angesprochen, dass schon auf dem Titel ein buntes Gewusel herrscht, es in dem Buch aber hauptsächlich um Freundschaft geht bzw. darum, wie man Konflikte auch als Kind schon lösen gut kann.
 
Das Buch ist empfohlen für Kindern ab 4 Jahren.
 
 
 
 
 

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Odo

„Odo“ von Dayan Kodua handelt vom siebenjährigen Mädchen Odo, das mit ihrer Mutter in armen Verhältnissen einem kleinen Dorf in Ghana lebt. Die Geschichte erzählt auf bezaubernde Art und Weise von Wünschen, Geduld und Fleiß und von Träumen, die manchmal auch in Erfüllung gehen.

 
Ich habe mich für das Buch entschieden, weil die Heldin des Buches nicht nur ein Mädchen, sondern auch Schwarz ist – was aber überhaupt nicht thematisiert wird, sondern schlichtweg selbstverständlich ist. Von den Kindern wird es auch genauso wahrgenommen und gar nicht groß hinterfragt. Das ist, was ich in ihren Gedanken ganz fest verankern möchte.
 
 
„Odo“ bei Amazon*; Preis: 14,95€
 
 
 
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Rosa Parks

„Rosa Parks“ aus der Reihe „Little People, BIG DREAMS“ erzählt vom Leben des Mädchens bzw. der Frau Rosa Parks, die sich in den 50er Jahren im amerikanischen Alabama weigerte, einem weißen Mann in einem Bus ihren Platz zu räumen und damit in die Geschichte einging.

 

Auch wenn das Buch für Kinder von 4-10 Jahren empfohlen ist (okay, ich würde es eher ab 6/7 empfehlen) gebe ich zu, das Buch habe ich in erster Linie für mich gekauft. Ich liebe, liebe, liebe die Illustrationen und stehe absolut hinter dieser ganzen (und ganz entzückenden) Buchreihe: Menschen, die „irgendwie anders“ waren und es durch ihren Mut und ihre Stärke geschafft haben, die Welt ein (großes) bisschen besser zu machen.

 

 

 
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Bücher zum Thema „Anders sein ist voll okay“

Wer hier schon eine Weile mit liest oder mir auf Instagram folgt, weiß, dass meine beiden Söhne lange Haare haben. Nicht immer ist das leicht, denn leider sind selbst unter Kindern Gehässigkeiten üblich, die echt weh tun – auch mir als Mutter. Ich werde meine Söhne nicht davor beschützen können, dass sie Situationen erleben, vor denen ich sie gerne bewahrt hätte. Aber ich kann versuchen, sie stark zu machen, um gut durch solche Momente durch zu kommen. Deshalb gibt es hier jetzt noch eine kleine Auswahl an Büchern, die vom „anders sein“ berichten und Kinder in ihrem Denken stärken, dass sie toll und genau richtig sind, wie sie sind.

Das Anders Buch

„Das Anders-Buch“ von Nathalie Bromberger beschäftigt sich auf zauberhaft viele Arten mit Normen und was eigentlich dieses „normal“ ist, von dem immer alle reden. Dabei nimmt es nicht nur Haarfarben, Körperformen und Hautfarben ins Visier, sondern auch Geschmäcker, Eigenschaften und noch viel mehr.
Das Buch ist empfohlen für Kinder von 8-12 Jahren.
 
 
 
 
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Liebe deinen Körper

„Liebe deinen Körper“ ist das Buch, das ich selbst als Mädchen gerne gehabt hätte. Es unterstützt und motiviert Mädchen auf dem Weg zum Erwachsen werden, sich und ihren Körper nicht nur anzunehmen, sondern auch zu lieben, wie er ist und ihn zu feiern für das, was er leisten kann. Dabei macht es mit seinen Illustrationen dem Zuckersüß Verlag mal wieder alle Ehre.
 
Das hinreißende Buch ist empfohlen für Kinder im Alter von 8-14 Jahren.
 
 
 
 
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Männer weinen

„Männer weinen“ von Jonty Howley ist aus dem gleichen Verlag wie „Liebe deinen Körper“ und mindestens ebenso zuckersüß illustriert. Es erzählt die Geschichte des kleinen Levi, der von seinem Vater lernt, dass Männer nicht weinen und wie er damit durch den Tag kommt. Am Ende kommt natürlich alles anders und beide stellen fest, dass Weinen doch „absolut okay“ ist.
Über „Männer weinen“ habe ich an dieser Stelle schon einmal ausführlich berichtet. Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 3 Jahren und hier ist es bei beiden Kindern (3,5 und fast 6) sehr beliebt.
 
 
 
 
 
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Tommy Mütze

„Tommy Mütze“von Jenny Robson war eine Empfehlung des Buchhändlers in dem kleinen Antiquariat Ecke Osterstraße. Tommy kommt in eine neue Schule und erntet nur verständnislose Blicke und Gelächter: Tommy hat eine Wollmütze über das Gesicht gezogen und niemand hat eine Ahnung warum. Als das Geheimnis schließlich ans Licht kommt, sind alle total verblüfft – das hatte wirklich niemand kommen sehen.
 
 
 
Die Autorin Jenny Robson hat viele wichtige Auszeichnungen erhalten, unter anderem den UNESCO-Preis für Kinder- und Jugendliteratur im Dienst der Toleranz. Das Buch wird empfohlen für Kinder von 8-10 Jahren.
 

 

 
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Falls ihr auf der Suche nach weiteren Büchern oder anderem vielfältigem Spielzeug seid, solltet ihr unbedingt mal durch den wundervollen Onlineshop Tebalou stöbern. Die Gründerinnen Tebbi und Olaolu haben es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, 

... dass jedes Kind, unabhängig von Hautfarbe, Konfession, Familienkonstellation, Körperbau, Vorlieben, Wünschen und Träumen sich selbst erkennen kann und positive Bilder findet, in denen es sich spiegeln kann. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, indem wir die richtige Puppe, das passende Buch oder die geeignete Spielfigur anbieten.

Ich finde das einen herausragendes Ziel und werde zukünftig noch bewusster dafür sorgen, dass es in unserem Kinderzimmer noch bunter wird.

Wie immer gilt: Wenn euch Bücher hier fehlen, die unbedingt in die Liste gehören, dann schreibt sie mir bitte in die Kommentare.

Liebst,

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5 Kommentare

  1. Dankeschön! Sehr schön geschrieben!

    • Vielen lieben Dank für den Kommentar, da freu ich mich sehr drüber. <3!

  2. Was für eine wertvolle Buch-Liste! Danke für deinen Tollen Beitrag, die Welt ein wenig besser zu machen! Ich bin so froh, dich unter all den pastelligen, aufgeräumten hindrappierten „Mama-Blog-ohne Inhalt“ gefunden zu haben. <3 Irgendwann trinken wir mal ein Bier zusammen!

    • Liebe Cathrin, was für ein tolles, tolles Feedback, ich hüpfe immer noch vor Freude! Tausend Dank, ich weiß das wirklich zu schätzen und das bedeutet mir viel.

      Und: Gerne, Prost!

  3. Hallo Judith,
    ein Buch, das zu diesem Thema passt, aber auch etwas aus der Reihe fällt, ist für mich „Irgendwie anders“ von Kathryn Cave und Chris Riddell. Meine Tante hatte es unserem Großen vor ein paar Jahren geschenkt und nun durfte ich es unserer Kleinen auch schon oft vorlesen (und habe kein Problem damit, es immer wieder zu lesen 😉)
    Liebe Grüße aus dem Süden Hamburgs,
    Steffi


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